Mit dem Motorrad ans Nordkap

Eine one-in-a-lifetime Enduro-Wanderung mit der BMW F700 GS.

Auf dieser Seite wollen wir uns auf das Nötigste und Wichtigste unserer Reise beschränken: die Tourausstattung und einige wenige, hervorzuhebene Erlebnisse. Wir werden hier weder detailliert Streckenabschnitte beschreiben noch Videos (die wir ohnein nicht hätten) über die atemberaubende Landschaften unserer Nordkaptour veröffentlichen. Hierzu gibt es im Netz reichlich und teilweise auch sehr gutes Material. Unser Anliegen ist es vielmehr, die Performance unserer Outdoor-, Trekking- und Enduroausrüstung, die wir auf dieser Reise z.T. unter extremen (Wetter-) Bedingungen testen konnten, zu beschreiben. Ob Ihr eine derart lange Tour allein oder gemeinsam mit KollegInnen plant (beides hat seinen Reiz sowie Vor- und Nachteile) - eins ist sicher: Ihr müsst Euch auf Eure Ausrüstung verlassen können.

Die Strecke

Alles in allem haben wir in 23 Tagen rund 8.500 km  - davon 5.500 km auf dem Motorrad - zurückgelegt:

 

Aarau - Lörrach: Motorrad

Lörrach - Hamburg: Autozug DB

Hamburg - Kiel: Motorrad

Kiel - Oslo: Fähre (Colorline)

NOR - SWE - FIN - NOR: Motorrad

Oslo - Kiel: Fähre

Kiel - Hamburg: Motorad

Hamburg - Lörrach: Autozug

Lörrach - Aarau: Motorrad

Anreise

Die Anreise mit Autozug und Fähre benötigt Zeit. Aber wir haben diese Variante (wir hätten ja auch mit dem Motorrad fahren können) gewählt, um möglichst entspannt unsere Nordkaptour beginnen und stressfrei beenden zu können. Dies ist uns allerdings leider nur bedingt gelungen, wie wir Euch gleich noch erläutern werden. 

Der DB Autozug startet in Lörrach um 21 Uhr - 2 Stunden vorher werden Motorräder und Autos verladen. Ankunft in Hamburg Altona um 8.38 Uhr am Folgetag. Nach dem Entladen gemütliche Weiterfahrt mit und auf dem Motorrad nach Kiel, wo die Color Line Fähre (Check in und "Einfahrt" am 12 Uhr) um 14 Uhr ablegt. Ankunft in Oslo: 10 Uhr am Folgetag. Nach etwa einer Stunde ist man von der Fähre runter und am Zoll vorbei (was die wohl suchen...?) und die eigentliche Reise kann beginnen. Also: alles in allem muss man von der Schweiz aus bei dieser Variante mit jeweils knapp 2 Tagen für die Anreise und Rückreise einrechnen. Wäre ja auch ganz ok, wenn...ja, wenn da nicht der Autozug der Deutschen Bahn wäre.


Autozug der Deutschen Bahn AG

Was es bedeutet, eine komplette Nacht mit 5 Personen, die alle Gepäck dabei haben, im "Schlafabteil" des Autozugs der Deutsche Bahn AG zu verbringen kann nur derjenige ermessen, der es tatsächlich (üb)erlebt hat. Schlafen geht garnicht; stehen erst recht nicht; und sitzen sowieso nicht. Dazu kommt noch das defekte Toilettenabteil im Wagen, DB-Personal, das die Gäste beim Be- bzw. Entladen anbrüllt; die nicht-funktionierende (aber von uns beim Kauf bezahlte) online-Umbuchungsfunktion die zur Folge hatte, dass wir telefonisch die Rückreise nur gegen 50% Aufpreis umbuchen konnten usw. All das hat uns restlos überzeugt: wir werden dieses Teil nie wieder betreten! Lieber schieben wir den ollen Bock nach Kiel!


Oslo - Kiel mit der MS Color Fantasy

Über die Fähre mit der MS Color Fantasy können wir nur Gutes berichten: Effiziente Organisation (Be- und Entladen!), schöne Kabine, freundliches Personal und sogar ein abwechslungsreiches Bordprogramm. Die nötige Umbuchung unserer Rückreise war überhaupt kein Problem. Ein Anruf bei Colorline genügte, und wir erhielten ohne jeglichen Aufpreis einen neuen Reisetermin für die Strecke Oslo-Kiel.  


BMW F 700 GS

Unser Motorrad war die neue Enduro F 700 GS von BMW. Beim Tourstart hatte der einjährige "Bock" 10.000 problemfreie Kilometer auf dem Buckel. Natürlich veranlassten wir vor Reisebeginn beim Fachhändler eine Inspektion und zogen zwei neue Reifen auf. Was soll man sagen: Die Karre lief die gesamten 5.500 skandinavischen Kilometer vollkommen problemfrei und zuverlässig. Ein ideales Gefährt für unsere Reise ins "Ungewisse."


Gepäck

Neben dem original BMW Kofferset mit wasserdichten Innentaschen sattelten wir den Bock mit zwei wetterfesten und ebenfalls 100% wasserdichten Taschen von Ortlieb: MOTO Zip'N Go (45 l) & Packsack PD 350 (35 l). Beide Taschen waren unverzichtbare, robuste Wegbegleiter auf der Tour. Das ständige Festzurren und Abschnallen überstanden sie absolut mühelos und hielten auch dem stärksten Regenschauer problemlos stand. Ideales DraussenGepäck!


Navigation

Hallwag Srassenkarten für alle Länder auf unserer Tour waren nicht nur Pflicht, sondern - trotz reichlich vorhandener digitaler Alternativen - unser Hauptnavigationstool. Wir empfehlen jedem, der/die sich auf eine ähnliche Tour begibt, sich nicht ausschliesslich auf digitale Navigationsquellen zu verlassen. Geht lieber auf Nummer sicher! Unsere zusätzliche digitale Navigationssicherung erfolgte durch die NAVIGON Europe App (Kosten: 65 SFR) - die Karten mit Sprachführung leisteten uns in allen durchfahrenen Ländern wirklich zuverlässige Dienste. Unser Iphone, das wir Dank der bei der F700 GS in Lenkradnähe gelegenen DIN Steckdose ständig "unter Strom" hatten, hatten wir - ausser bei starkem Regen - die ganze Zeit über sicher und gut sichtbar in der kostengünstigen (EUR 18,95 bei Amazon) Wicked Chili Bike Motorradhalterung befestigt. Gutes muss nicht immer teuer sein.


Zelt: Hilleberg Anjan 2

Erfahrene Trekker wissen es: Hilleberg produziert einfach die mit besten Zelte. Jahrzehntelange Erfahrung hat aber auch ihren Preis: für das Hilleberg Anjan 2, das wir am Nordkap im Einsatz hatten, muss man derzeit etwa stolze CHF 800.- hinblättern. Aber dafür erhält man dann auch ein drei-Saison-Tunnelzelt, auf das man sich verlassen kann (und das mit einem Gewicht von 1.7 kg unglaublich leicht ist. 


Schlafsack:

Der "Therm-a-Rest Antares" hat uns zwar nachts bei einstelligen Graden gut warm gehalten, war aber ansonsten eher eine Enttäuschung. Was die Hersteller spektakulär als "innovativen SynergyLink™ Connectors" anpreisen, sind schlicht und ergreifend zwei Riemen unter dem Schlafsack, die über die Schlafmatte gezogen werden (und nach und nach etwas ausleiern), damit man beim Schlafen nicht von der Matte "purzelt." Nett gemeint, aber weitgehend überflüssig. Hinzu kommt, dass wir zwischendurch immer wieder Probleme mit dem Reisverschluss hatten, was natürlich - wenn man müde ist und einfach nur in den Schlafsack kriechen möchte - mehr als lästig ist. Wir haben den Reisverschluss zwar immer wieder vom Schlafsackmaterial, das er "gefressen" hatte und dadurch bewegungsunfähig war, lösen können - nur dauerte das hier und da schon ein Weilchen und war ärgerlich.


Schlaffmatte:

Wir hatten die "Therm-a-Rest NeoAir XLite" im Einsatz, und diese Wahl haben wir nicht bereut. Das speziell entwickelte "Kammersystem" in der Matte sorgt für eine exzellente Isolierung - dadurch wird die Körperwärme reflektiert, der Rücken bleibt auch bei kalten Bodentemperaturen warm.


Impressionen


Walsafari vor Andoya

Nachdem wir das Nordkap erreicht und wieder hinter uns gelassen hatten, machten wir uns auf den Weg, die Lofoten und die Vesterålen zu bereisen. Auf der Insel Andoya fanden wir einen ganz fantastischen Platz (Stove Camping) für unser Zelt. Von dort waren es nur 15 Minuten zum nächsten Hafen und damit zur einem weiteren, ganz aussergewöhnlichen Abenteuer: der Andenes Walsafari. Ein atemberaubendes Erlebnis, das man nie mehr vergisst!